Bärstadter Kerbespruch 2005

 

Die Blätter falle von de Bäume,

mer sammelt sich in solche Räume.

Es trifft sich do ne bunte Schar

un trinkt e Glas uffs letzte Jahr.

 

Drum stellte mer de Kerbebaum
un schmückte diesen Turnerraum.

Mir feiern Kerb mit Baum un Hut,

wie`s früher war, ist`s heut’ noch gut!

 

Doch weil unser Kerle Memme sind,

weht ab heut en neue Wind!

Die Verse wern von mir verlese,

en Mensch mit Brust, e weiblich Wese!

 

Viel is passiert in diesem Jahr,

nur Manches ist, wie`s früher war.

Mir sin jetzt Pabst, so konnt mer lese,

wenigstens dafür fand sich e männlich Wese!

 

Die Bundestagswahl war weder Fisch noch Fleisch,

nur Postegeschacher hatte mer gleich;

des Ergbnis kenne mir all:
Die Politiker haben all en Knall!

 

Unsere Kirche erstrahlt im neuen Glanze,

jetzt ham mer noch mehr Grund zum Tanze.

Die Backesgass wurd gestylt mit Bravour,

nur fluchen tut die Müllabfuhr;

die muss jetzt rückwärts die Gass hochfahrn,

das Ganze grenzt an Rinderwahn.

 

Vom Rest du ich Euch gleich berichte,

was passiert sin für Geschichte,

Ich hoffe, ich mach mei Sache gut:

„Auf ihr Memme, hebt de Hut!“

 

VIVAT!

 

Vor hundert und ich weiß nicht mehr genau die Jahr,

als hier von uns noch keiner war,

ward unsre Kirche eingeweiht,

zum Tempel für die Christenheit.

Auf festem Grund steht sie gebaut und trotzet jedem Sturme,

und ihre Glocken rufen laut vom hohen Turme.

Sie laden uns zur Feier ein und mahnen zum Gebet.

Sie bringen uns den Morgengruß und tönen,

wenn der müde Fuß des Nachts zur Ruhe geht.

Selbst ihre Trauerklänge hallen,

wenn wir nach jener Stätte wallen.


Doch vor allem sei ein Ziel gesteckt,

dass uns kein Feuerruf mehr weckt!

Drum wollen wir den Bund erneuern,

und heute unsre Kirchweih feiern.


VIVAT!

 

Unsern Förster tat hier jeder kenne
un sein’ Ruhestand ihm jeder gönne;

wenn man spaziert uff Waldeswege,

sieht man seine gute Pflege.

 

Viel hat er getan für unsern Wald,

er als guter Förster galt.

Für Bärstadt war er eine Bank,

dafür sag ich vielen Dank!!

 

Prost, Herr Leichthammer!

 

Stolp, so heißt der neue Mann,

der an die Erfolge anknüpfe kann.

 

Prost, Herr Stolp!

 

VIVAT!

 

Die Sonne geht auf, die Sonne geht unter,

auch mit unsrer Kneipe geht’s hoch un runter.

So manchen Pächter haben wir schon gesehen,

aber bald taten sie alle wieder gehen.

 

Warum, wieso, weiß keiner genau,

vielleicht werden wir aus dem Neuen schlau.

Viel Erfolg, Claudio, wünschen wir dir
un freuen uns auf kühles Bier.

 

VIVAT!

 

So manchen Polterabend ham mir schon gehalle,

der von Susi un Tobi hat uns doll gefalle.
Das Paar entstand in unserm Verein,

un sie sollen wirklich glücklich sein!

Aber beim Poltern, wir müssen es sagen,

hat sich Folgendes zugetragen:

 

Die Rosestraß sah beim Tobi vorm Haus
halt so richtig doll nach Poltern aus.

Wegen de Leut, die dort hatte ihr Spaß,

war für Autos kaa Durchkomme uff de Gass.

All, die dort fuhren, viel Verständnis hatte,

lachten, drehten un riskierte kein’ Platte.

Nur aaner, der wollt’ halt nit wende,

aber auch kein Glückwunsch spende.
Er wollt dort durch, es wär sei Recht,

alle Argumente vom Freddy war’n ihm zu schlecht.


Er würde jetzt durch die Menge fahren,

un des Publikum sollte Abstand wahren;
un würde ein Reifen hinüber gehen,

käm des den Tobi teuer zu stehn.

 

Gesagt, getan, er fuhr dann los,

die Freude der Menge, die war groß.

Als er fuhr in den Scherbenhaufen,

ließ er spontan den Benz absaufen.

Fast 100 Leute uff de Gass
machten sich vor Lachen nass!

 

Lieber Klaus, die Blamage war echt nicht schlecht,

aber des is dir egal, du warst ja im Recht!

 

VIVAT!

 

Uri, den ihr alle kennt,

wird jetzt de Eiermann genennt.

Von de Aar holt er die Eier
un verkauft se hier nit teuer.

 

Un wieder einmal war’s soweit,

die Eier stande schon bereit,

uff Palette uffgebahrt
ham se nur uff ihn gewart’.

 

220 Eier – des ist doch nix,

er tut se schnappe sich ganz fix;
doch zum Auto kam er nie,

denn vorher ging er in die Knie.

Die Schiene vom Rolltor brachte ihn zu Fall,

der Uri flog mit `em große Knall.

 

80 Eier warn von hinne,

un er tat nur noch die Brocke finne;

dem Uri war’s nit einerlei,

als er sich erhob aus dem Eierbrei.

 

Die Leut, die kame angerennt
un ham nur um die Eier geflennt.

Doch keiner tat den Uri fragen,

ob er Leiden hat zu klage;

keinen hat es interessiert,

ob dem Kunne was passiert!

 

Heinz, über eins sei Dir im Klare:
Der Mensch ist nit so viel wert wie seine Ware.


PS: Sin die Eier vom Uri mal am Stück eingetroffe,

wern se eh von de Elvira hinnerm Gerhard her geworfe!

 

VIVAT!


 

Unser Sänger geh’n gern wandern,

trällernd von aa’m Ort zum andern,

annern Kneipe ausprobieren
un die Speisekart`studieren.

In de Wambacher Mühl war’s recht schee,

nächst Woch’ sollt’s dann nach Fischbach geh!

 

Des kann mer mache, keine Frag,

die ham mittwochs Ruhetag.

An dem nächste Montag dann
zieh’n se Wanderkleidung an.

Treff war um halb sibbe an de Lind
mit Hund un Kegel – ohne Kind.

 

Se laafe fröhlich dorch de Wald
un wurden ganz schee durstig bald.

Doch dann – vor de Wertschaft angekomme,

der Schock machte alle ganz benomme;
die Tür war nämlich abgeschlosse,

ja was sin dann des für Bosse?

 

Da half kaa Bitte un auch kaa Bete,

es war der Heimweg anzutrete.

Nach langer, langer Warterei
liefe’n se wieder in Bärstadt ei.

Doch da – en lächelnde Gastronom
erwartete seine Schäfchen schon.

 

Gibt ihne zu trinke un zu esse,

damit se in Zukunft nit vergesse:
Appetit kann mer sich hole – überall
aber gesse werd dehamm – uff jeden Fall!

 

VIVAT!

 

Öko, ja des is jetzt in,

drum kam im Ort der Lindenmarkt hin.

Wollt ihr wirklich gesunder leben,

müsst zum Biomarkt ihr streben!

Es Susanne tut sich plage
un hört über’s Bier nur Klagen.

Susanne, verliere nie den Mut,

dann läuft bei dir auch alles gut.

 

VIVAT!

 

Sommerzeit is Reisezeit,

für die KGB war’s auch wieder soweit.

Zum Zelten sollt’s mal wieder geh’,

das war doch immer schon ganz schee.

Der Weg war weit, die Meter viel,

Langenscheid – des war das Ziel.


 

Ihr Leut, ihr werdet es nit glaube,

die Streck tat uns die Nerve raube.

Stund um Stund fuhr’n mir umher,

des Ziel zu finde, das war schwer.

 

Fahrn wollte mer zum Sorpesee,

doch bekomme ham mer die Odyssee.

Unsere Belohnung war dann am Ziel,

dass tagelang nur Regen fiel.

Nach all dem Glück tat nur noch fehle,

dass Sina un Michi sich zu uns quäle.

 

Schnell un rasant
fuhren se durchs Land,

denn zu sehe gab’s allerhand.

Die Landschaft, die war richtig schee,

nur gab’s hier keinen Sporesee.

 

Nach knapp ner Stund war’n se in Langescheid,

uns zu finde war nur ne Kleinigkeit.

Doch wo war’n die Zelte? Wo war de See?
Un de Rest der KGB!

Un gleich darauf war mer alle baff:
Der Michi un die Sina war’n im falsche Kaff!

 

Un dann ham mer endlich festgestellt,

es gibt vier Langenscheid auf dieser Welt.

Dann hatt’s der Michi endlich begriffe:
alle Routenplaner sind beschisse.

Un von Langescheid nach Langescheid is es 400 km weit.

 

VIVAT!

 

Sommerzeit ist auch Heumachzeit,

auch beim Dieter war’s soweit.

En annern Kreiselmäher, der musst her,

des freut den Hobbybauer sehr.

 

Gesacht, getan,

a alt Mähwerk kimmt haam;

mit viel Arbeit un viel Mieh
kriegt es en Anstrich wie noch nie.

 

Aussehe tut es ganz famos
un wart dann uff sein Einsatz bloß;

doch kaum 5 Meter wird gefahrn,

da fällt auseinander der ganze Kram.

 

Also Dieter, es klingt zwar gemein,

aber Technik ist wichtiger als de Schein!


 

Rund um de Traktor gibt’s Geschichte,

da könnt man ganze Bände dichte.

Nun fördert der Trecker seit kurz Zeit

auch noch die Geselligkeit.

Man fährt auf Ausstellungen un uff Feste
un gönnt sich dort auch nur das Beste.

 

So ergab’s sich in de Tat,

dass man in Gladbach sitze tat.

Um de Almauftrieb würdig zu rahmen,

die Traktorfahrer eigentlich kamen;

doch natürlich ergab sich hier

auch das ein oder andere Bier.

 

Un abends, als de Markt verlaufe war,

wollt mer im Konvoi haam, des war doch klar.

Durch de Wald sollt’s geeche Heimat gehe,

doch plötzlich einer tut kein Anschluss sehe!
Der fährt aber weiter, ohne groß zu frage,

un denkt sich: „Der Walter hinter mir wird schon was sage.“

Aber auch der Walter, der macht sich’s nit schwer,

fährt als hinter’m Jürgen her.

 

Erste Zweifel an der Richtungwahl

bekommen sie erst im Wispertal;
dort wird beiden völlig klar,

dass Barschid in der andern Richtung war.

So ha’m dann diese beide Kunne
noch de Weg nach Haus’ gefunne.

 

Beiden Bärstädtern sei gesagt:
Seid ihr zum Fraache zu bequem,

braucht ihr en Navigationssystem!

 

VIVAT!

 

Besorgunge von bestimmte Sache
kann mer nur in de Apotheke mache;

deshalb muss mer in de saure Apfel beiße

un nach Schlangenbad zum Hammon reise.

Auch Fischer’s Renate tat da was kaafe
un kam beim Hautcreme-Panscher rausgelaafe.

 

Drauße war de Schreck echt groß:
Wo ist dann des Auto bloß?

„In Schlangenbad, ich kann’s kaum glaube,

am helllichten Tag tun se mei Auto raube“.

„Diebe, Diebe“, rief se laut,

„wer hat mein Auto nur geklaut?“

 

De Schock saß ihr in jedem Glied,

als se dann die Gass abwärts sieht.

Dort tat ne Menschenmenge stehe,

scheinbar gab’s da was zu sehe.

Uff em Poller ganz famos
stand es Auto riesengroß.

 

Beim Weitze vor de Rathaustür
stand’s noch ohne Strafgebühr.

 

Renate, dass dein Auto kriet kaa Baa,

zieh nächstes Mal die Handbrems aah!

 

VIVAT!

 

Unser Kandidat en ganz sportlicher ist,

un jeden Tach zu Fuß de Wald vermisst;
auch im Zeltlager darf der Sport nit fehle,

unser Athlet tut sich tapfer quäle.

 

Beim Jogge stört so allerlei,

drum macht er sich vom Schlüssel frei;
aber wo am Auto is e gut’ Versteck?

vorne, unne – oder am Heck?

 

Unser Feuerwehrmann tut sich wahrlich schinden,

um das beste Versteck zu finden:
unner der Haube, das wär de Hit,

doch der Schlüssel ihm aus de Finger glitt.

Der Schlüssel war fort, ließ sich nit greife,

mit alle Tricks war nix zu erreiche.

 

Mit dem Latein war er am Ende,

brauchte endliche Profi-Hände;
nach ner Stund war sich genug blamiert,

drum wurde der ADAC alarmiert.

Doch dem Helfer fiel auch nix Gescheites ein,

drum schickte Christian ihn wieder heim.

 

Der Alex musst’ sich fix ins Auto schwinge
un em Sohnemann de Zweitschlüssel bringe.

So, Christian, du siehst, auch ohne Jogge
kommt mer ins Schwitze;

es nächste Mo’ bleib lieber im Auto sitze!

 

VIVAT!

 

Es war zur Erntezeit,

Johannisbeeren gab’s weit un breit.

Doch von aaner uff die anner Nacht
hat de Deibel hier sei Spiel gemacht.

Wo einst die schöne Beere lockte,

jetzt die leere Äste schockte.

 

Manch aaner hat uff große Ernte gebaut,

jetzt warn se fort – warn se geklaut?

Eingeplant warn se für de Kuche,

jetzt konnt mer se beim Nachbar suche.

Es ganze Ort hat spekuliert:
Wer hat die Beere einkassiert?

 

Dass Gauner triebe Ihr Unwese,

konnt mer in de Zeitung lese;

do stand dann aach e paar Seite weiter:
uff em Lindenfest war’s lustisch un heiter!

Un zu besonners gude Preise

gabs Hansgetraube schälscherweise!

 

Wer jetzt en Zusammenhang will sehe,

tut in die falsche Richtung gehe;

so manch aaner tat vermute,

dass die Täter warn ka Gude.

In Schare sammelte die sich mitte im Ort
und zoge in de Süde fort.

 

Un die Moral von der Geschicht
Manches waas mer, manches auch nit.

 

VIVAT!

 

Mal zusamme in de Urlaub fahr’n,

do bleibt kaaner gern dahaam.

Vor em Jahr fuhr ein Freundeskreis
in de Oste, in die Sächsische Schweiz.

 

Uff em Weg dahin Saschas Katrin tat munter flitze,

plötzlich in einem Ort, do tat’s hell blitze.

Der Ärger über das Knöllchen war bei Katrin groß,

die Schadenfreude hatte der Rainer bloß.

Die ganz Woch tat er der Katrin rufe und winke:
“En Knolle im Urlaub, des würd mir stinke“!

 

Dieses Jahr ging es nach Bayern,

dort wollt mer seinen Urlaub feiern.

Doch uff dem Weg durch Garmisch tat’s wieder blitze,

nur diesmal tat der Buffi hinterm Lenker sitze.

 

Jeder kann sich denke, was der Kunne musste fluchen
un so manche Ausred wollt’ sich suchen.
Der Urlaubstag war für’n Buffi gelaufe,

als Zugabe tat auch noch Bayern absaufe.

 

Reiner, merk dir dieses Wort:
Manche Sünde straft der Herr sofort;
bei manche dauert’s länger gar,

in deinem Fall ein ganzes Jahr!

 

VIVAT!

 

Die Worschtbud, des waas die ganze Welt,

des is des berühmte Datsun-Zelt.

So war’s auch am Kerbeaufbau Sitte,

das Zelt lag vor Bürgerhauses Mitte.

Doch jetzt war’s weg, ganz einfach fort:
Ach herrje – es war Sperrmüll im Ort!

 

Christian und Sascha machten sich Gedanke viel
un fuhren an des Müllautos Ziel.

An der Deponie waren sie angekomme,

ha’m sich Container für Container vorgenommen.
Der letzte hatt’s in sich, des wertvoll Stück,

sie packten’s ins Auto un brachten es mit.

 

So wird weiter ohne Schade
die Worscht im Datsun-Zelt gebrate!

 

VIVAT!

 

Das End, des is jetzt nah
von unserm allerersten Ma’.

Diesjahr war’s mit Frauenpower,

eigentlich sollt des nicht sein von Dauer;

aber wenn ich hier in die Runde seh,

könnt mer noch länger hier obbe steh!

 

Dies Jahr läuft alles e bissche annerst ab,

aber ich hoff, ihr habt bis jetzt euer Freud gehabt,

drum Janina, trink aus des Glas,

wir zwei hatten doch nen Riesenspaß;

auch beim Feiern tun wir beide alles geben,

drum lasst uns noch einiges zusamme hebe!

 

Die Tombola wird heute früher beginne,

ab halb acht könnt ihr hier was gewinne.

 

Zu danken haben wir vielen Leut,

die uns geholfen ham bis heut;

ohne die würd’s wohl nit gehe,

des tun mer jedes Jahr wieder sehe!

 

Ich bedank mich für eure Aufmerksamkeit
un wünsch euch noch ne schöne Kerbezeit!

 

VIVAT!

 

 

Die Kerbegesellschaft Bärstadt

möchte sich bei allen Firmen, Helfern und

Gönnern, die zum Gelingen der Bärstadter Kerb 2005

beigetragen haben, recht herzlich bedanken.

 

Besonderen Dank an:

Hennes Jung                          (jahrelange Titelbildgestaltung)

Rainer Buff                             (jahrelanger Kerbebaumhol-Fahrer)

Hubert Klüber                         (jahrelanger Kerbespruch-Druck & -gestaltung)

Dirk Sygulla                            (jahrelanger Reiser- & Birkenhol Fahrer)

Familie Holz Buff                    (jahrelange Kerbebaumstell-Unterstützung)

Bernd Sygulla                         (jahrelanger Kerbehammel-Ziehvater & -spender)